Ich geh‘ angeln

Als Kind hatte ich es mal mit dem Angeln versucht. Aber das konnte mich damals nicht so richtig begeistern. Da passierte irgendwie zu wenig. Früh aufstehen, bei schlechtem Wetter durch die Gegend stiefeln, lange still rumsitzen und am Ende mit leeren Händen nach Hause gehen. Ne, das war nix für mich. So blieb die Angelei zunächst eine kleine Episode auf meinem Weg des Älterwerdens. Es ist noch nicht lange her, dass ich ein Interesse am Angeln schlicht verneint habe.

Angeln passt einfach dazu

Doch was ist passiert? Schon immer war ich ein großer Freund der Natur und konnte mich für viele Ativitäten an der frischen Luft begeistern. Erst war es das Wandern und das Segeln. In der Fotografie galt meine Interesse schon seit längerem der Lanschaftsfotografie. Dann kamen noch das Standuppaddeling und das Bushcrafting hinzu. An den Anglizismen merkt man leicht, dass diese Aktivitäten noch relativ neu sind, sich aber einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. So auch bei mir. Schließlich kam noch das Dachzelten hinzu. Viele der Aktivitäten lassen Sich hier auf der Webseite in Wort und Bild nachvollziehen.

Eigentlich war es dann fast konsequent, sich auch mit dem Angeln zu beschäftigen. Das Angeln führt mich an die schönsten Plätze, die vor allem auch mit meiner Vorliebe für das Wasser verbunden sind. Zuletzt war das so auf meiner Reise in Albanien. Aber gerade auch als Berliner ist man verwöhnt, denn egal in welche Richtung ich die Stadt verlasse, überall stoße ich auf wunderschöne Fluss- und Seelandschaften. Und selbst wenn ich nur kurz ans Wasser möchte, dann bieten die vielen schönen Berliner Gewässer die Möglichkeit hierzu.

Von dicken Fischen und leeren Tellern

In Verbindung mit dem Dachzelten und dem Bushcrafting füllt das Angeln viele Stunden in der Natur und ab und zu sogar meinen Speiseteller. Denn ich habe mir zur Maxime gemacht nur so viel zu fangen, wie ich tatsächlich auch selber verwerten kann. Angeln als Trophäenjagd ist nicht meine Sache, auch wenn ich mich natürlich über einen dicken Fisch an der Angel freue.

Oft, ja sehr oft sogar gehe ich nach Stunden nach Hause, ohne überhaupt was gefangen zu haben (wie sagte meine Tochter mit ironischem Unterton: Hast Du dir auch was zu essen eingepackt?). Auch wenn es klingt, hier aus der Not eine Tugend zu machen: Ich gehe gerne Angeln, auch wenn ich nach einem Angeltag augenscheinlich mit leeren Händen nach Hause komme. Augenscheinlich deshalb, weil ich natürlich nicht mit leeren Händen nach Hause komme. Denn die Stunden am Wasser, in der Natur sind mindestens ein so großer Gewinn wie ein stattlicher Barsch, maßiger (aber nicht zu großer) Hecht oder ein schmackhafter Zander (mit dem ich bislang noch kein Glück hatte). Angeln schärft die Sinne und vermittelt einen intensiven Blick auf die Natur. Leider führt es auch vor Augen, wie gewissen- und verantwortungsos mit der Natur umgegangen wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich weiß natürlich auch, dass Angeln durchaus auch kontrovers gesehen wird. Aber wenn man sich die deutschen rechtlichen Bestimmungen hierzu anschaut, dann gibt es hierfür nicht wirklich einen Grund. Im Gegenteil, nach allem, was ich weiß und selbst erlebe, tragen die vielen Hobyangler tatsächlich zu ausgewogenen Beständen und auch zur Sauberhaltung der Natur bei. Aber ich schweife ab.

Für mich passt Angeln prima in die Reihe meiner Freizeitaktivitäten und mit der Geduld des reif(er)en Alters habe ich die vielen spannenden Aspekte des Angelns erkannt und kann diese, anders als in jungen Jahren sehr genießen. Ich geh‘ gerne Angeln.

This entry was posted in Allgemein and tagged , , , , , , , , , , , , , , , , , .