Mit Olga zum Paddeln in den Spreewald

Das ist jetzt erst mal eine Umstellung: Das erste Mal mit Olga, meinem Kastenwagen, mehrere Tage hintereinander auf einem Campingplatz. Normalerweise stehe ich ja irgendwo, gerade dort wo es mir gefällt und wo es passt. Diesmal gab aber das Vorhaben „Paddeln im Spreewald“ den Ort vor. Ich wollte mit meinem Standuppaddleboard ein paar Tage den Spreewald entdecken. Und da ich keine Lust hatte, immer wieder einen neuen Ort zu finden, an dem ich auch gut mit dem Board ins Wasser konnte, habe ich mich für einen Campingplatz in Burg direkt am Wasser entschieden. Außerdem wollte ich mal Annehmlichkeiten wie Duschen und Restaurant in dem Zusammenhang nutzen. Gerade, wenn ich den ganzen Tag unterwegs war. Aber komisch war es schon und ich merkte wieder mal, dass das typische Leben auf dem Campingplatz einfach nicht meins ist und ich die Abgeschiedenheit in der Natur bevorzuge.
Wunderschöne, vielfältige Landschaft

Ansonsten gibt es nix zu meckern und ich bin begeistert von der vielfältigen Landschaft. Mal gleitet man durch offenes Gelände mit Weiden und Feldern links und rechts, mal hat man das Gefühl, man sei irgendwo in Amazonien. Das Hauptgewässer ist natürlich die namensgebende Hauptspree, die auch am breitesten ist und am meisten Strömung hat. Daneben gibt es eine unübersichtliche Vielzahl an kleineren und kleinsten Gewässern, teilweise so schmal, dass man darin nicht mal das SUP wenden kann. Der Wasserstand dieses Geflechts von Gräben und Fließen wird über nicht wenige Schleusen und Wehre reguliert. Das bedeutet für den Paddler entweder Umtragen oder die eigenhändig zu betreibenden Schleusen zu nutzen. Beim SUP stellt sich die Frage nicht wirklich, da das Board schnell aus dem Wasser gehoben und hinter dem Hindernis wieder eingesetzt ist. Außerdem soll, wie ich gelesen habe, das Schleusen selbst ökologisch nicht unproblematisch sein.
Genau die richtige Jahreszeit

Ende August, Anfang September scheint genau die richtige Jahreszeit für die Erkundung des Spreewaldes zu sein. Zum einen ist das Wetter meistens noch gut und angenehm für solche Freizeitaktivitäten. Zum anderen ist aber schon die Hauptreisezeit vorbei, so dass nicht mehr ganz so viele Menschen hier unterwegs sind. Wenn ich mir vorstelle, dass die ganzen Kajaks und Kanus, die ich unterwegs bei Verleihern ungenutzt gesehen habe, tatsächlich im Wasser sind … . Und wenn dann noch die auch inzwischen teilweise schon eingewinterten Spreekähne auch noch auf dem Wasser wären, ich glaube, dann wäre mir das echt zu viel. So aber passte das ganz gut. Gut an der Jahreszeit ist auch, dass noch die vielen Gaststätten in den kleinen Orten geöffnet sind. Die schließen auch irgendwann im Oktober. So aber war reichlich Gelegenheit, die lokalen Spezialitäten wie Schmorgurken oder Grützwurst mit Sauerkraut zu probieren. Trotzdem würde ich wohl auch gerne noch mal im Herbst herkommen, wenn alle Stege tatsächlich hochgeklappt sind.
Was sonst noch auffiel

Es waren dann schon noch einige Spreekähne mit Touristen unterwegs, so dass es dann teilweise schon eng wurde auf dem Wasser. Was mir auch auffiel war, dass entlang der Ufer extrem viele Verbotsschilder aufgestellt sind. Klar, die Eigentümer wollen nicht, dass die vielen Paddler es sich auf ihrem Grund zu gemütlich machen. Aber trotzdem, es fällt schon auf. Das harmloseste ist ein einfachen „Betreten verboten“-Schild. Die meisten weisen aber gleichzeitig auf ihre freilaufenden Hunde hin. An anderer Stelle wurde aus Seuchenschutzgründen das Betreten verboten. Der Gipfel aber waren bei Leipe mehrere Schilder, die auf Selbstschussanlagen hinwiesen … . Bei allem Verständnis, das ist dann doch wohl etwas übertrieben.
Um noch versöhnlich zu enden: Neben der interessanten Flora fielen auch die vielen Tiere auf und unter Wasser auf. Vor allem die Nutrias, die nur noch wenig Scheu vor vorbeipaddelnden Menschen haben uns sich bereitwillig ablichten ließen.

Alle Bilder meiner Tour mit Olga in den Spreewald gibt es hier zu sehen.
Ich hätte gerne auch noch ein Video gedreht, doch leider ist mir mein treuer Osmo Pocket gleich am ersten Tag in die Spree gefallen und erwies sich dabei als ausgesprochen wasserscheu 🙁 .