Für mich gibt es eigentlich nur zwei gute Gründe für Silvester und Neujahr: ein paar zusätzliche freie Tage und eine gute Gelegenheit, sich Vorsätze zu fassen. Und idealerweise verbindet man das eine mit dem anderen. Gesagt, getan, habe ich mich ins Auto gesetzt und zum Jahreswechsel eine Tour an das Stettiner Haff in Angriff genommen. Außerdem nahm ich mir vor, nun wieder regelmäßig mehr Content auf meiner Webseite zu veröffentlichen.
Ans Stettiner Haff

Das Stettiner Haff hatte ich ja bereits schon einmal bereist, als ich mit dem Dachzelt rund um das Haff gefahren bin. Ein Video hierzu gibt es hier zu sehen. Diesmal wollte ich aber nicht ums Haff fahren, sondern eine Gegend genauer kennenlernen, nämlich die Gegend um Altwarp herum. Sie war mir damals bereits besonders aufgefallen, doch war da nicht genügend Zeit für genauere Erkundungen. Seit damals hat sich nicht nur mein Reisemobil von Pkw mit Dachzelt zu einem ausgebauten Kastenwagen verändert. Ich habe nun auch einen Hund (Fritzi) an meiner Seite, der den Charakter der Unternehmungen – viel draußen, viel in Bewegung – mit bestimmt.
Zwischenstopp im Oderbruch
Die Jahreszeit bringt es mit sich, dass die Tage kurz, die Nächte lang sind. Das hat auch Einfluss auf den Tourverlauf. Da wir erst nachmittags aus Berlin los kamen und ich es nicht mag, mir im Dunkeln einen Platz für die Übernachtung zu suchen, habe ich auf halber Strecke Halt gemacht und einen mir bekannten Stellplatz in Stolpe an der Oder angesteuert. Der Ort bietet Wohnmobilisten die kostenlose Möglichkeit, am Rande der kleinen Ortschaft zu stehen. Der Platz ist nett mit dazugehöriger großer Feuerstelle und der kleine Ort selbst ist auch einen Besuch wert. Dies mal aber wollte ich nur übernachten und am nächsten morgen dann weiter Richtung Haff.

Die Nacht war erwartungsgemäß ruhig. Nach einer kleinen Runde mit Fritzi auf dem Oderdeich ging es dann auf kleinen und kleinsten Landstraßen immer weiter in Richtung Norden. Das braucht Zeit und im besten Fall auch Muße, aber von beidem hatte ich genügend im Gepäck. Die Gegend macht richtig Spaß. Die Landschaft ist erst uckermärkisch hügelig, dann vorpommerisch schön und die vielen kleinen Orte sind dörflich norddeutsch und charmant.
Jahreswechsel am Haff
Von meinem letzten Besuch wusste ich ja ungefähr, wo wir übernachten wollten. Allerdings war auf wundersame Weise zwischenzeitlich ein dicker Birkenstamm in der Zufahrt zu dem Gelände gewachsen (horizontal), so dass diese Möglichkeit erst mal passé war. Aber als erfahrener Kenner von Google Maps und topografischen Möglichkeiten, gepaart mit einer großen Portion Neugier und Frustrationstoleranz fand sich schnell eine Alternative für die Nacht im Grünen. Nun gut, jahreszeitlich bedingt war es eher braun, beige und grau. Und trotzdem schön. Nach einer kurzen, schönen Wanderung meinte Petrus es sei nun genug mit trocken und ließ es den ganzen Silvesterabend regnen. Damit fiel mein kleines Hobo-Lagerfeuer sprichwörtlich ins Wasser. Zwei Filme später fiel ich noch vor Mitternacht in den verdienten Kastenwagenschlaf, der nur kurz von Fritzis Unruhe wegen der auch hier vernehmlichen (unsinnigen) Böllerei unterbrochen wurde.

Tolle Gegend für Wanderungen
So ging das alte Jahr dahin, ohne dass ich diesen Umstand in besonderer Weise gewürdigt hätte. Petrus hatte damit kein Problem und belohnte mit zwar grauem, aber immerhin trockenem Wetter. Das nutzten wir für eine sehr schöne Wanderung von Bellin (kein Schreibfehler) aus. Diese brachte mir wieder viele Ideen für schöne Stellplätze und vermittelte auch so wunderbare Eindrücke dieser Landschaft. Einen Link zu der Wanderung findet ihr hier (Komoot).

Nach knapp13 Kilometern zu Fuß setzten wir die Erkundung der Gegend mit Olga fort (wer es noch nicht weiß, so heißt mein Kastenwagen). Dabei führte uns der Weg in das kleine, unmittelbar an der polnischen Grenze gelegene Rieth. Sehr schön, sehr idyllisch, sehr die-Zeit-ist-stehen-geblieben-mäßig, lohnt sicher ein Wiederkommen im Sommer. Und dann stand auch schon wieder die Suche nach dem Platz für die Nacht an. Das will ja vor Einbruch der Dunkelheit erledigt sein, wenn man nicht unnötig Stress haben möchte. Übrigens, oben erwähnter Birkenstamm forderte mich heraus zu sehen, ob nicht doch noch ein Weg zum ursprünglichen Stellplatz möglich wäre. Und er war es. Was lernen wir daraus – Achtung Gratis-Lebensweisheit – es findet sich immer ein Weg.
Noch mal ein schöner Stellplatz
So wurde die Beharrlichkeit schließlich belohnt. Wir fanden unseren Platz mit Blick auf das Haff und akustischer Untermalung von rufenden Kranichen in der Ferne. Die Nacht kam schnell und der Regen leider auch. So verbrachten wir den restlichen Tag im wesentlichen in der kuschligen Olga. Währenddessen prasselte draußen der Regen und drinnen bollerte die Truma-Heizung.

Leider wurde das Wetter auch am nächsten Tag nicht nennenswert besser. Es reichte für eine kurze, halbwegs trockene Wanderung bei Altwarp (Komoot). Die begann am Hafen, führte an der Binnendüne und dem Wacholdertal vorbei und ermöglichte auch noch einen Blick auf den im Wald versteckten sowjetischen Ehrenfriedhof. Das alles machte dann auch Lust auf ein Wiederkommen im Frühling. Dann ging es auch schon wieder die knapp 170 km zurück nach Berlin.